Aus der Kunst können wir viel über die Geschichte lernen. Nicht nur aus einer fachlich kunstgeschichtlichen Perspektive (Richtungen, Epochen, Techniken und Stile), sondern auch über Ereignisse und Phänomene, die uns alle prägen. Sie gibt uns Lupe und Kompass an die Hand, mit denen wir gesellschaftlichen Veränderungen noch spitzer wahrnehmen und verstehen können. Um die Ausstellung „Sommer der Moderne“ am LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster, vom 5.05. bis 12.09.2023, auf Social Media zu bewerben und gleichzeitig deren Inhalt in einem eigenen Kinoraum näherzubringen, haben wir einen einzigartigen Film produziert. Durch diese neue Herausforderung konnten wir mit KI experimentieren. Es freut uns, unseren ersten Film mit dieser Technik zu präsentieren.

Die Ausstellung stellt sich vor 

Wir leben in einer Zeit der Veränderung. Sachen und Verhältnisse, die wir bisher als selbstverständlich angesehen haben, werden infrage gestellt. Das betrifft auch die Rolle von Museen, sowie die Kunst und die Sammlungen, die sie ausstellen und wie sie mit den damit verbundenen, heiklen Themen umgehen. Genau in diesem Sinne zielt „Sommer der Moderne” darauf ab, die Sammlung des Museums kritisch zu betrachten und Themen wie z.B. die (Unter-)Repräsentation von Frauen oder aber die Zeit des Nationalsozialismus zu reflektieren. Zur kuratierten Auswahl gehören unter anderem Bilder von Wassily Kandinsky, Melchior Lechter, Max Schulze-Sölde, Franz Marc, August Macke, Eugen Bracht, Peter August Böckstiegel, Emil Nolde und Ida Gerhadi. Letztere zeigt uns die Kunst auf eine besondere Art …

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Mit einer direkten Stimme erzählen  

Das Museum kam bereits mit einer guten Referenz zu uns, von der Hamburger Kunsthalle und wir haben in eine ähnliche Richtung weiter gedacht. Fündig sind wir mit vielen anderen Beispielen geworden, wie z.B. das TikTok Format  thegaze oder ARTE. Der Recherchephase widmen wir uns gerne intensiv, wie unser Leo schon in einem Blogbeitrag zum Thema Empolyer Branding berichtet hat. Dann die Entscheidung: die Geschichte der Gemälde aus einer persönlichen Perspektive, aus einer humorvollen, unterhaltsamen und informativen Weise zu erzählen. Die Chanteuse Madame de Riau, aus dem gleichnamigen Gemälde aus 1907 von Ida Gerhardi, spielt die Hauptrolle. Ihre imaginierte Stimme führt uns als roter Faden durch den Film und lässt uns in Berührung mit anderen Kunstwerken und Malern – ja, nur Männer, sie ist die einzelne Frau in dieser Runde – kommen.  

Mut kam der Kreativität zugunsten! Ziel ist es, die Besucher*innen der Ausstellung zum Nachdenken und Reflektieren anzuregen und die wichtige Funktion und Verantwortung des Museums bei der Bewahrung und Präsentation von Kunst in den Fokus zu stellen. Madame de Riau lässt uns die Bilder mit neuen Augen betrachten: Auch ihre Entstehung im Kontext wird besser verstanden, indem wir hinter die Kulissen schauen. Sie schlägt selbst eine Brücke zwischen Ereignissen aus der Vergangenheit und der Gegenwart. 

Die entwickelte visuelle Sprache ist zeitgemäß und frisch, mit Neonfarben, die Aufmerksamkeit erzeugen und einen TikTok-Vibe vermitteln, der sich aber im Vergleich von der Plattform abhebt. Das Ganze wird von fetten Schriften, Stickern, dynamischen Übergängen und verspielten Animationen ergänzt – und mit Elementen aus den Kunstwerken des Museums sowie mit ausgewählten Gemälden direkt kombiniert. Auf diesem Weg schaffen wir eine Verbindung zwischen dem Film und der Sammlung und ermöglichen einen Wiedererkennungseffekt bei den Ausstellungsbesucher*innen. Außerdem wecken wir Interesse bei allen, die den Film erst auf Social Media sehen. Das Bild von Ida Gerhardi wurde mit künstlicher Intelligenz zum Leben erweckt. Die Mundbewegungen der Protagonistin wurden per KI erzeugt, und voilá, so auch die Erzählerin der Animation! Mit weiteren KI-Tools und mittels Schlüsselwörtern wurden realistische Bilder erzeugt, die wir als Hintergrund oder als grafisches Element in der Animation passend zu den jeweiligen Gemälden verwendet haben. 

Das Sounddesign kommt, wie üblich, als Bereicherung ins Spiel: Es unterstützt die Handlung und betont bestimmte Stellen und Aktionen. Die Soundeffekte wirken deswegen mit Absicht etwas überladen und cartoonesk.

Goldener Westen trifft Museen

Schon gewusst, dass unsere Filme auch in anderen Ausstellungssettings deutschlandweit auftreten? Für das Museum Koenig in Bonn haben wir eine kleine Reihe über die Folgen der Regenwaldzerstörung produziert. Laut Feedback des Teams des Leibniz-Instituts zur Analyse des Biodiversitätswandels kommt diese sehr gut an und die Filme sind eine der beliebtesten Stationen der Ausstellung. In Berlin wird unsere Animation zum Thema Kreuzzüge Teil einer Dauerausstellung des Islamischen Museums im Pergamonmuseum werden. Etwas älter, aber immer noch sehenswert, ist unser Trailer für die Ausstellung „Gemalte Diagramme“ des Museums für konkrete Kunst in Ingolstadt. 

Und ja, gerne sind wir auch in Sachen virtuelle Ausstellung unterwegs. Neugierig? Einfach durch unsere Website schauen, um in noch mehr spannenden Projekte einzutauchen. 

Was sagt das LWL-Museum für Kunst und Kultur dazu?

In dem Q&A mit dem Team kannst du direkt davon erfahren.

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Teamwork

Ein großer Dank gilt dem LWL Team, vor allem unseren Ansprechpartner*innen Nora Staege, Robin Hofstetter, Sarah Siemens und Leonie Lieberam, die uns während des ganzen Prozesses großes Vertrauen entgegengebracht und unserer gestalterischen Freiheit so gut wie keine Grenzen gesetzt haben. Und natürlich unserem großartigen Team, das bei diesem Projekt einen riesengroßen Spaß gehabt hat:

Toby Mory – Motion Director, Teamlead Motion, Produzent & Projektmanager
Michael Bukowski – Konzepter und Texter
Leo Rey – Creative Director & Senior Motion Designer
Meng Chang – Senior Motion Designer
Long Huy Dao – Motion Designer
Karolin Nusa – Art Director & Illustratorin
Dilara Schneider – Illustratorin
Philipp Koller – Musik & Sounddesigner
Nikolaus Radeke – Tontechniker
Maren Kling – Sprecherin
Francesca La Vigna – Projektmanagerin