Wir schreiben das Jahr 2016 und ein Corporate Blog gehört mittlerweile standardmäßig in das Pflichtprogramm eines jeden Unternehmens, das seine eigene Content-Marketing-Strategie ernst nimmt.

Obwohl diese Disziplin bereits über ein Jahrzehnt auf dem Buckel hat, steckt die gestalterische Entfaltung vieler noch in einem maximal präpubertären Stadium. Denn genau wie die eigene Marke brauchen Blogs feste und durchdachte Gestaltungsrichtlinien, um einen konsistenten Eindruck zu erzeugen, die User Experience zu erhöhen und die eigenen Botschaften ideal kommunizieren zu können.

Im Folgenden sollen fünf Corporate Blogs vorgestellt und nach Kriterien wie Design, User Experience, Umgang mit Bildmaterial und Wertigkeit des Bildmaterials analysiert werden.

 

1. Slack

Screenshot of Slack’s Corporate-Blog

Slack ist eine großartige Anwendung, die für sich selbst beansprucht, die Art, wie Mitarbeiter in einem Unternehmen miteinander kommunizieren zu revolutionieren. (Slack Werbespot) Das junge aufstrebende Unternehmen hat einen tollen Blog. Er ist klassisch, d.h. die Artikel sind nach Datum sortiert und von Oben nach Unten zu lesen. Im Header wird man mit den Worten „Serveral People Are Typing“ begrüßt. Auch wenn sich viele der Artikel um das eigene Produkt drehen, sind grundsätzlich fast alle davon gut bis sehr gut bebildert. Dabei verzichtet Slack vollkommen auf Photographie und beschränkt sich auf Illustrationen, Infografiken und Aufnahmen aus dem eigenen Produkt wie Screenshots und Gifs. Diese sind durchgehend hochwertig und nach dem CI von Slack gestaltet. Das Unternehmen hat neben seinem „SlackHQ“ noch einen weiteren Blog auf der Plattform Medium. Auf diesem wird thematisch mehr auf Technik, Partnerschaften und Applikationen für das eigene Produkt eingegangen. Der konsistente Faden der Gestaltung zieht sich aber bis hier durch. Slack macht einen tollen Job und zeigt wie ein Corporate Blog aussehen kann.

 

2. Yello-Strom

Screenshot of Yello’s Corporate-Blog

Yello-Strom wurde kurz vor der Jahrtausendwende gegründet und stach bereits zu Anfang durch emotionale Marketingkampagnen aus dem eher trögen Stromgeschäft. Diese Art von Marketingstrategie zieht sich bis in den eigenen Blog, der definitiv einige interessante Artikel zu bieten hat. Dabei reichen die Themen von eigenen Aktionen bis zu vollkommen vom Thema „Strom“ losgelösten Blogeinträgen wie „Unterwäsche unterm Weihnachtsbaum“. Auch wenn das Webdesign bereits etwas in die Jahre gekommen ist, gliedert sich der Blog doch organisch in das CI von Yello-Strom. Die Qualität der Bebilderung schwankt relativ stark, von Stock-Fotos, zu Event-Fotografien, Grafiken aus Kampagnen, zu Illustrationen, Infografiken und zu guter Letzt Schnappschüssen aus dem eigenen Büro. Wobei ich die Aufmerksamkeit besonders auf letztere Art der Bildschaffung lenken möchte, denn das ist sicherlich eine clevere Methode, um einem knappen Budget ein Schnippchen zu schlagen. Das allerdings nur solange die Mitarbeiter gut eingewiesen und geschult sind.

 

3. Daimler

Screenshot of Daimler’s Corporate-Blog

Der Corporate Blog von Daimler befindet sich an der einsamen Spitze, wenn es um Masse an Content und sicherlich auch Budget geht. Das Webdesign ist zeitgemäß, es ist gut sortiert und bietet einige praktische Features, wie die neuesten Kommentare. Die Autoren bestehen fast ausnahmslos aus Mitarbeitern des Konzerns, die einen breiten Themenbereich abdecken, wie die eigene Ausbildung, der eigene Weg zu Daimler, aber auch völlig industriefremde Themen. Jeder Autor hat ein eigenes extra angefertigtes Profilbild, was bei mittlerweile 797 Autoren (Angabe von Daimler) bemerkenswert ist. Zusätzlich werden viele der Artikel mit professionellen Fotografien gefüttert. Geht es in der Hierarchie einige Stufen nach oben kommen zu den Fotografien noch Tonaufnahmen, Videos und Infografiken. Auch wenn bei den meisten dieser Zusatzinhalte davon ausgegangen werden muss, dass diese nicht speziell für den Blog, sondern zunächst für eine Kampagne, eine Präsentation oder ähnliches angefertigt wurden. Nichtsdestotrotz muss gesagt werden, dass Daimler verstanden hat, wie ein Mitarbeiter-Blog aussehen muss.

 

4. Trello

Screenshot of Trello’s Corporate-Blog

Wer Trello noch nicht kennt, sollte sich schleunigst darüber schlau machen. Denn Trello ist ein großartiges, freies Tool, welches das eigene Projektmanagement um einiges effizienter und eleganter gestaltet. Im Sinne des eigenen Vibes, das so viele junge Start-Ups umgibt, werden alle Blog-Einträge ausnahmslos mit kleinen, aber feinen Illustrationen bebildert. Diese fungieren als Header bzw. Titelbild, geben allerdings gleichzeitig auch einen abstrakten Einblick darüber, worum es in dem Artikel geht. Inhaltlich gesehen drehen sich 99% der Artikel um das eigenen Produkt, Updates, neue Features und Tutorials, was aber die Qualität der Bebilderung keineswegs schmälert. Neben den Illustrationen kommen Screenshots, Tweets und tolle Gifs zum Einsatz. Im Großen betrachtet ist der Blog aufgeräumt. Die einzelnen Kategorien wie Business oder Lifestyle machen Sinn und führen schnell zu den gewünschten Artikeln. Dieser Blog ist schlank und auf den Punkt gebracht.

 

5. GE Reports

Screenshot of GE’s Corporate-Blog

Wenn man wissen möchte, wie der perfekte Blog aussieht, sollte man GE Reports definitiv einen Besuch abstatten. Das Design ist zeitgemäß kachelartig, fühlt sich frisch an und lädt einen zum entdecken ein. Mein persönliches Highlight ist das animierte Logo, mit dessen „O“ je nachdem in welcher Rubrik man sich befindet, etwas anderes passiert. Mal sieht man ein Windrad, mal fährt ein Zug durch und vieles mehr. Hier alle Animationen der jeweiligen Kategorien aufzuzählen, würde den Rahmen sprengen. Die Einbindung eines Motionlogos bietet auf jeden Fall einige Vorteile. Die Animation sind nicht nur sympathisch, sondern haben auch eine ordnende bzw. leitende Funktion. Die Artikel sind für technik- und wissenschaftsbegeisterte Besucher toll aufbereitet und es wird nicht an hochwertigen Bildern gespart. Dabei reicht das Spektrum von 3D-Renderings zu Archivaufnahmen aus dem letzten Jahrhundert, Illustrationen, Gifs, Animationen und anderen hochwertigen Fotografien. Dabei ist der Inhalt derart klug verpackt, dass einer glatt vergessen könnte, dass es sich immer noch um einen Corporate Blog handelt, der prinzipiell die eigene Marke bewerben möchte.

Sicherlich führen viele Wege zu dem gewünschten Erfolg des eigenen Corporate Blogs. Bestimmend hierfür sind wichtige Faktoren wie Einsatz, kreative Kraft, das Know-How der eigenen Autoren und Budget. Bei derart vielen Faktoren, stellen sich manch einem Unternehmen bestimmt viele Fragen. Muss man extra Autoren einstellen? Sollte man eine Agentur für die Pflege des Blogs beauftragen? Welche Ziele möchte man mit diesem Blog erreichen? Zur oberflächlichen Beantwortung dieser Fragen lohnt es sich wieder das berühmte „Magische Dreieck“ zu Rate zu ziehen. Das besagt, dass alle Faktoren voneinander abhängig sind und sich gegenseitig beeinflussen. Eines ist jedoch sicher. Die Kraft der Graphiken und Bilder, die in einem Blog Verwendung finden, ist nicht von der Hand zu weisen. Der Mensch ist ein visuelles Wesen und fühlt sich mit drögen Textwüsten schnell überfordert. Bebilderungen, wie Illustrationen oder Infografiken, gönnen den Augen eine Pause, verdeutlichen den Inhalt und machen am Ende sogar Spaß. Und das soll auch das Ziel sein. Der Besucher soll den Blog gerne lesen, er soll etwas mitnehmen, mit dem Blog interagieren und Artikel weiterempfehlen. Als Mini-Full-Service-Agentur sind wir in der Lage den Erfolg Ihres Blogs mitzugestalten. Wenn Sie wollen, können wir Ihnen dabei gerne behilflich sein. •