von Mona Loch

Ich studiere momentan im fünften Semester Kommunikationsdesign. Somit bauen meine Erfahrungen in diesem Bereich auf zwei Jahren Studium, in welchen ich hauptsächlich künstlerische Projekte hervorgebracht habe. Die Relevanz der Themen war eher zweitrangig für mich.

Sandra Mawuto Dotou und Julia Sukop haben im Gegenteil dazu ein wirklich wichtiges Thema angesprochen, welches unbedingt mehr Aufmerksamkeit verdient. Sie sind ehemalige Studierende an meiner Fakultät und haben sich in ihrer Bachelorarbeit mit den Themen Rassismus und weißen Privilegien beschäftigt. Das Endergebnis ist ein Ausstellungskonzept, welches historische Inhalte, interaktive Diagramme und Spiele zur Selbstreflexion verwendet, um Rassismus und Privilegien für Weiße hervorzuheben und eine kritische Haltung zu fördern. 

WARUM DIESES THEMA?

Sandra und Julia sind beide in Deutschland geboren und aufgewachsen. Beide studieren das selbe Fach, haben die selben Interessen und wohnen sogar zusammen. Es gibt mehr Gemeinsamkeiten, als Differenzen. Doch ein wesentlicher Unterschied ist, dass Sandra sich tagtäglich mit dem Thema Rassismus auseinandersetzen muss, während Julia das Privileg hat dies nicht zu tun. Und das lediglich auf Grund ihres Aussehens. Durch den Dialog über persönliche Erfahrungen mit Rassismus wurde beiden klar, dass es einen großen Wissensunterschied zu dem Thema gibt. Ihre Arbeit soll also den Austausch und die Aufklärung in Deutschland über Rassismus fördern.

Escape-racism-international-Aussstellung-Poster

DAS AUSSTELLUNGSKONZEPT 

In einer kurzen 3D-Animation wird das Ausstellungskonzept anhand einer Führung durch ein Terminal erklärt. Das Konzept ist in fünf Stufen eingeteilt, angelehnt an das Buch Exit Racism von Tupoka Odette. Dieses Buch richtet sich primär an weiße Menschen und versucht die Herangehensweise an ein antirassistisches Verhalten zu erleichtern.

In der ersten Phase befinden wir uns im sogenannten Happyland. In dieser Stufe halten sich vor allem weiße Menschen auf, die keinen oder nur wenig persönlichen Kontakt zu Rassismus haben. Sie leugnen das Thema und sind der Meinung, in Deutschland spiele so etwas keine Rolle mehr. Die zweite Phase geht einen Schritt weiter. In der Stufe der Abwehr fühlen sich die Betroffenen beschuldigt und reagieren oft mit Wut auf die Vorwürfe. Sie sind der Meinung Rassismus existiere nur, weil man das Thema anspricht und darauf aufmerksam macht. In der darauffolgenden dritten und vierten Phase setzt dann die Scham und die Schuld ein. Den Menschen wird bewusst, dass sie falsch gehandelt und selbst rassistische Aussagen getroffen haben. Sie reflektieren und werden sich über ihre Haltung bewusst. In der letzten Phase folgt dann die Anerkennung. Man akzeptiert bewusst, dass Rassismus ein allgegenwärtiges Problem ist und versucht im besten Fall etwas zu ändern. 

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DAS MAGAZIN

Zum Ende der Ausstellung gibt es zusätzlich ein kleines Magazin, welches die wichtigsten Punkte noch einmal zusammenfasst. Außerdem geht es neben den verschiedenen Phasen auch um rassistische Sprache, wesentliche Begriffe und Vorurteile. Wie reagiert man auf rassistische Äußerungen? Wie redet man mit rassistischen Familienmitgliedern? Damit die Betroffenen mit einem guten Gefühl die Ausstellung verlassen, werden ihnen zum Schluss noch ein paar Tipps zum besseren Umgang mit dem Thema auf den Weg gegeben. Um auch wirklich alle Ausreden aus dem Weg zu schaffen, bieten Sandra und Julia auch noch ein Angebot aus Podcasts, Büchern, Filmen und vielem mehr. 

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CHECK YOUR PRIVILEGE!

Ein Beispiel aus dem reichen Repertoire an Lernmaterial ist der Fragebogen How Privileged Are You? von Buzzfeed. Eigentlich ein simpler Test, der aber schon während dem ausfüllen klar macht, wie privilegiert man selbst sein kann. Mich persönlich hat das wirklich nachhaltig beschäftigt und mir meine Privilegien vor Augen geführt. So don’t be shy and check your privilege!

Falls der ganze Input noch nicht reichen sollte, gibt es hier auch noch den Link zur Instagramseite von Escape Racism International. Hier ist alles nochmal sauber und ordentlich zusammengefasst. Natürlich stehen die Beiden auch für Nachfragen zur Verfügung und freuen sich über weiter Unterstützer!

Posert  Escape racism international